Spilliaert verwendete relativ schnelle, flexible Techniken auf Papier, was ihm ermöglichte, ein umfangreiches Œuvre von rund 5.000 Arbeiten aufzubauen. Dabei handelt es sich sowohl um Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle – wobei er diese Techniken oft miteinander vermischte –, als auch um Druckgrafiken wie Kaltnadelradierungen und Lithografien. Grafische Techniken setzte er hauptsächlich für die Illustration literarischer oder poetischer Werke anderer ein.
In seinen Arbeiten wiederholte Spilliaert bestimmte Motive in vielen Variationen, beispielsweise Seestücke, Fischerfrauen, Stillleben, Interieurs und Bäume. Seine Werkreihen muten wie die Suche nach einer Problemlösung an, ohne dass es je zu einer endgültigen Fassung oder abschließenden Antwort gekommen wäre. Mitunter war er außerordentlich produktiv. Besonders auffällig ist die Zeit zwischen 1907 und 1909, in der er zahlreiche Ansichten von Deichen und Seelandschaften, viele Stillleben sowie etwa ein Dutzend seiner bekanntesten Selbstporträts schuf. So schrieb er im Juni 1908 dem Verleger Edmond Deman: „Ich habe in diesem Winter viele neue Dinge geschaffen, unter anderem Stillleben und Interieurs, die ich hoffe, Ihnen bei meinem nächsten Besuch in Brüssel im kommenden September zeigen zu können.“1
Spilliaerts Gesamtwerk zu erfassen, ist eine gewaltige Aufgabe. Auf dieser Website wurde eine Auswahl seiner Arbeiten aus öffentlichen Sammlungen zusammengetragen. Die Spilliaert-Expertin Anne Adriaens-Pannier befasst sich seit drei Jahrzehnten mit einem umfassenden Überblick in Form eines Werkverzeichnisses.